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21. Aug. 2015

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Irgendwo im hohen Norden.

Hamburg. Das schönste Hotel übrigens. Das mit den Büchern. Ich bin so einfach zu haben.  Die taz besuchen. Der alten Zeiten willen. Die taz ist nicht mehr in der alten Altonaer Altbauwohnung, in der sie früher war, sondern im Schanzenviertel, in einem schicken Bürohaus, im Aufzug Menschen in Anzügen, und die Computer haben Flachbildschirme, nebenan ist ein Rechtsanwaltsbüro, ich vermisse die Zeitungsstapel, die vergilbten, die Unordnung, und die Frau mit der lilafarbenen Haarsträhne, nur K., K. ist wie früher. Mein ehemaliger Chef auch, diese norddeutsche, so zurückhaltende Art. Wochenlang wusste ich nicht, ob er mich mag, oder eben so gar nicht. Dann tranken wir Aquavit. Eine Fotoausstellung in den Deichtorhallen, in der mich all das, was mich berühren soll, so offensichtlich, so gar nicht berührt. Dafür aber andere Dinge. Und kurz mal hinsetzen und etwas aufschreiben, was man sich nicht zu sagen traut, aber aus anderen Gründen. Keith Jarrett im Auto. Und eine Autostrecke, viel zu bekannt. Das Leben ist ein sonderbarer Mechanismus. Da, wo ich ankomme, ist es genauso, wie es sein sollte. Backstein, und Ruhe, und nicht zu viele Menschen. Hervorragendes Essen. Sonne, die sich langsam zum Schlafen bewegt. Annäherung, in allzu langsamen Schritten. Dieses vorsichtige Tasten: bist du noch, oder bin ich noch, oder sind wir noch. Und es wissen. Und sich dennoch die Frage stellen. Später Anouar Brahem hören. Nur hören. Morgens ist die Sonne wieder da.

Irgendwo im hohen Norden.
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