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  • Lena Gorelik

Five Minutes a Day – Kassel-München – 25/08/2018

Zug verpassen im Regen, ich weiß nicht, ob es ohne Regen einfacher wäre, den Zug zu verpassen, wahrscheinlich nicht. Ich friere, scheinbar von innen. Wie lange dauert eine Zigarette, ich haue einmal gegen dieses Ding, dessen Namen ich nicht kenne, dieses Ding, wo sie den Streusand aufbewahren, also das, was sie auf Schnee streuen. Als wir herunter gerannt kamen, stand er noch da, der Zug. Einmal mit dem Fuß dagegen, es hilft nichts. Einen schwarzen Tee trinken gegen den Ärger, dann weiter leben.


Im Zug ist mir schlecht, Kopfweh und schlecht und Schwindel, in letzter Zeit häufig im Zug, dieses Gefühl. Ich weiß nicht, ob ich älter werde, oder des Fahrens überdrüssig, zu viele Fahrten, zu viel Leben, das an einem vorbei zieht im Fenster. Abends kommen meine Eltern, für die ich, aufgrund der Zugverspätung nicht gekocht haben werde, ich werde sie beherbergen, ich werde versuchen, es liebevoll zu tun. Alles wartet, im Computer warten all diese ungetanen Dinge, es sind so viele davon, so unendlich viele. Das erste Mal nach einem Monat nachhause kommen für länger als vierundzwanzig Stunden, ein sonderbares Gefühl. Sich die Wohnung für mich alleine wünschen, wenn ich hinein kriechen könnte, ins Bett, und lesen, und gucken, und schlafen, und nichts. Es wartet immerzu alles oder jemand auf mich.


Abschiede sind sehr sonderbare Tiere, sie knurren, und man weiß nicht, ob man sie streicheln darf. Das eigene Abschiedsgefühl ist einfach: Es sitzt im Bauch und sagt wenige Worte. Das andere Abschiedsgefühl kenne ich nicht. 


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