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  • Lena Gorelik

Roman, fünfter Tag

Muss mich zwischen Laufen und Schreiben entscheiden. Schreiben gewinnt, bin noch von gestern so ergriffen. Von den Gesprächen, von dem Denken, im Übrigen auch dem Denken über die Unmöglichkeit des Schreibens. Angesichts des Krieges, so eine abgenudeltes Wortverbindung. Über Stagnation, über ein verzweifeltes Warum. Das Schreiben gewinnt, wann habe ich das letzte Mal geschrieben, geschrieben, ein falsches Verb. Wann habe ich mich versucht, wann habe ich gesucht, wann habe ich mich verzweifelt. Das Thema spinnt sich im Kopf, verspinnt sich, dann mich, das Notizbuch fühlt sich. Es wird ganz einfach sein, denke ich, setze mich hin, heute in einem schönen Hotelzimmer, was für eine Erleichterung, wenn man auf Lesereisen ein schönes Hotelzimmer betritt, das nur so nebenbei, falls das hier Leseveranstalter:innen lesen. Setze mich hin, erst lesen, dann die richtige Musik, die, von der ich hoffe, dass sie die richtige ist. Das Notizbuch ist voll, aber auf Papier entsteht nichts, kein Gedanke, keine Geschichte. Verweigern sich mir, obwohl ich Buchstaben tippe, tippe sie gegen das Wissen an, dass sie es niemals ins Buch schaffen werde. Suche das Buch, das ich eines Tages schreiben werde, heute noch nicht. Heute tippe ich nur Buchstaben, vergesse die Musik. Werde ungeduldig mit der Geduld, die ich brauchen werde. Verbiete mir den lautesten Gedanken: Vielleicht wird das Buch einfach nichts. Vielleicht wird es nie ein Buch geben. Vielleicht.

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