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  • Lena Gorelik

August, Montag, zuhause, Tag eins.

Kranke Kinder. Zuhause-Tage. Diese Tage, die sich hinziehen aus Ketten von Minuten: Wasser und Rasierschaum, die zu Milch werden, und Eimer voller Wasser, die umgeschüttet und ineinander geschüttet werden, und Fahrradreifen im Slalom, und diese stickige Hitze sich stauend im Hof. Dazwischen der Versuch zu denken. Flug nach Düsseldorf gebucht. Und zurück. Klebriges Eis an den Händen.


Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Irgendwo zu sein, wo ich nichts tun müsste, aber zehn Bücher dabei hätte und einen Logik-Trainer. In die Luft blicken und nicht zu viele Menschen sehen und sich über Hitze beschweren in all der Dekadenz der Beschwerde und lesen und Füße ins Wasser halten, weil Schwimmen eine zu große Anstrengung bedeutet, und lesen und lesen und lesen, und ganz früh morgens aufstehen und schreiben mit Blick aufs Wasser, und sich zwei Stunden nehmen für ein Logik-Rätsel, und gar nichts denken, und abends ein gutes Gespräch. Und Gedanken.


Klebriges Eis an den Händen. Und Sätze. Wie lange dauert es, bis man einen Menschen kennt? Wie lange, bis man ihn erkennt? Ich vertippte mich und schrieb erst: “verkennt”.


Sätze, die nicht mehr ergänzt, und auch nicht mehr ausgetauscht werden. Es gibt Augen, denen das Funkeln fehlt, und welchen, denen die Sehnsucht nach dem Funkeln fehlt. Das macht mich traurig.


Jemand tanzt am Morgen. Sich lieber nicht fragen, warum.


Eine Art Gleichgültigkeit spüren, und ihr nicht trauen. Noch nicht. Sich daran freuen und daran verzweifeln zugleich. An diesem einen besagten Buch weiterschreiben wollen, aber das ist bislang nur ein Gedanke. Das sind die ersten drei Stunden dieses ersten Tages.

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