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  • Lena Gorelik

Im August. An einem Donnerstag. An einem Morgen.

Also schreibe ich einen Brief, den ich nicht schreibe, im Kopf. Weil alles gesagt worden ist, was es zu sagen gab, und möglicherweise, viel zu lange, nichts. Das ist das Eine.


Einen anderen Brief schreibe ich nicht, weil ich zu viele schon geschrieben habe. Als Worte an Bedeutung verloren, das wäre doch mal ein Titel für ein triviales Buch über Liebe. Das ist das Andere.


Die Tage, die sich hinziehen. Als wäre das Morgen ein anderes, aber das wird es nicht sein. Sich freischwimmen, nach Luft schnappen, sich freuen, Luft riechen, die plötzlich tatsächlich einen Geruch hat, und feststellen: Ich weiß gar nicht mehr, wie man das macht, an der Luft leben.


Sich zurückwünschen. Diese wahnsinnige Sehnsucht, die Uhr zurück zu drehen. Sich an dem Gedanken festhalten: Andere haben es auch irgendwie geschafft. Dankbarkeit, Freunden gegenüber.


Vor ein paar Tagen schickte man mir ein Gedicht. Ich druckte es aus. David Walcott, Love after Love.



The time will come when, with elation you will greet yourself arriving at your own door, in your own mirror and each will smile at the other’s welcome,


and say, sit here. Eat. You will love again the stranger who was your self. Give wine. Give bread. Give back your heart to itself, to the stranger who has loved you


all your life, whom you ignored for another, who knows you by heart. Take down the love letters from the bookshelf,


the photographs, the desperate notes, peel your own image from the mirror. Sit. Feast on your life.

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