top of page
  • Lena Gorelik

Düsseldorf, der letzte Augusttag. Flughafen. Zwischen Städten. Was ich mag.

„Sie sind eine mutige und starke Frau.“ NRW, Ministerium für Bildung, Workshop, Thema Israel-Palästina-Deutschland, das ist die kurze Version des Titels, in Düsseldorf jedenfalls bin ich. Und die Frau, die das sagt, wirkt selbst stark auf mich, manchmal ist das so: Starke Frauen treffen und als solche erkennen und denken: Mit Dir tränke ich auch ein Bier. Ein Bier, weil man das so sagt, mit jemandem ein Bier trinken, meistens trinke ich Wein und noch lieber Cocktails. Das Mutige und das Starke aber, darüber wollte ich schreiben,. Nach diesem Komma hielt ich aber gerade inne, weil ich nicht weiß, was es darüber zu schreiben gibt, aber schön ist das: Dass jemand mich für stark hält und mutig. Warum, frage ich, wir stehen im Aufzug, ich überrascht, und sie mit diesem Lächeln. Weil ich Dinge sage, die ich denke, und die man vielleicht nicht sagt, und weil Mut dazu gehört, an- und auszusprechen.


Letzteres denke ich nicht. Und nicht immer werde ich für das An- und Aussprechen gelobt. Manchmal ist es unerträglich. Für andere, nicht für mich.


Nicht wissen, wie der Abend wird. Es kann alles sein. Und wahrscheinlich auch nichts.


Was noch? Ach ja, gestern war ich bei einem russisch-jüdischen Grillfest. Es hat etwas wunderbar Vertrautes, dieses Essen unter einer riesigen Kristalllüster, und die entwaffnende und die erdrückende Direktheit, und das Liebevolle, das alles beherrscht. Manchmal staune ich, wie schnell ich hinein falle, manchmal staune ich, wie schwer es mir fällt. Ich lese Shteyngart, „Kleiner Versager“ und stelle fest: Im Versuch, mich im Schreiben von mir selbst zu entfernen, hatte ich vergessen, wie gut das tut: Die eigene Familie schreiben. (Und wie weh das tut, anderen nämlich.) Während ich lese, lache ich und weine ich, und meistens nicke ich nur. Laut.


Und immer sind die Dinge ambivalent. Das Nicht-Wissen ist möglicherweise ein Trigger, denke ich, während das Flugzeug, ungewohnt sanft, landet. Und manchmal das, was Verzweiflung schürt.

2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Roman, fünfter Tag

Muss mich zwischen Laufen und Schreiben entscheiden. Schreiben gewinnt, bin noch von gestern so ergriffen. Von den Gesprächen, von dem...

Comentários


bottom of page